Verbindung Helm-Rotwand: keine fundierten Argumente

Leserbrief „Dolomiten“ und „Neue Südtiroler Tageszeitung“, 22.08.2013

Ich kenne keine Studie oder Umfrage mit der fundiert belegt wird, dass durch die Verbindung Helm-Rotwand relevant neue Arbeitsplätze geschaffen und mehr Skitouristen angezogen würden, andernfalls jedoch dem Tal die Verarmung droht. Aber man kann das ja einmal behaupten – wie auch, dass es in Sexten 90% Befürworter gibt. Von den Vorzugsstimmen des Bürgermeisters abzuleiten, dass alle seine Wähler für die Verbindung sind, wie das Herr Lanzinger tut, ist unseriös. Hatte der BM keine anderen Programmpunkte, für die er gewählt wurde?

Es würde vielleicht helfen, eine ehrliche und umfassende Bilanz zum Projekt Ried zu erstellen – in Bezug auf all die Erwartungen und Versprechungen, die teils auch als Auflagen verbindlich festgeschrieben und bisher nicht umgesetzt wurden. Da gibt es mittlerweile auch bei vielen Befürwortern lange Gesichter. Wir bekämen einen klaren Befund bezüglich der Glaubwürdigkeit und Weisheit gewisser Touristiker, Wirtschaftler und Politiker. Aber damit müsste man den „Neinsagern“ und „grünen Aposteln“ zugestehen, dass sie nicht so Unrecht hatten und sich die Landschaftszerstörung nicht „rechnet“.

Jedenfalls ist die Natur als Spekulationsgut eindeutig zu kostbar!

Georg Peintner
Gemeinderat der Grünen, Bruneck

Was ist mit den Auflagen zum Projekt „Ried“? • Che fine hanno fatto le condizioni poste per il progetto „Ried“?

Während in Sexten heftig über Sinn und Vertretbarkeit der Verbindung Helm-Rotwand debattiert wird, ist ein anderes umstrtittenes und mit zweifelhaften Methoden durchgedrücktes Projekt bereits seit zwei Saisonen in Betrieb: die Aufstiegsanlage und Piste „Ried“ am Nordosthang des Kronplatzes.

Die Bilanz kann bisher nur als ernüchternd bezeichnet werden. Von der versprochenen Verkehrsentlastung gibt es keine wahrnehmbaren Anzeichen und die Zahlen der mit dem Zug anreisenden Skifahrer sind bescheiden: ca. 500 am absoluten Rekordtag, unter 100 an normalen Skitagen. Auch wenn in den nächsten Jahren noch eine deutliche Steigerung gelingen sollte, können diese Zahlen weder die hohen Investitionskosten und schon gar nicht die Landschaftszerstörung in Ried-Walchhorn rechtfertigen.

Der Glaube daran, mit diesem Projekt einen Meilenstein in Richtung glänzender Tourismus-Zukunft im Pustertal gesetzt zu haben, dürfte inzwischen wohl auch bei einigen Befürwortern geschwunden sein. Inzwischen wird aber auch bei diesem Projekt wieder einmal klar, dass die Auflagen, mit denen die Genehmigung gerechtfertigt wird, nach dem Bau gerne in Vergessenheit geraten. Eine der Auflagen der Landesregierung war in diesem Fall die Reduzierung und Bewirtschaftung der Parkplätze an der Kronplatz-Talstation in Reischach. Bisher ist nichts dergleichen geschehen. In der unten stehenden Anfrage will die Grüne Ratsfraktion wissen, wie es um die Einlösung dieses Versprechens steht.

19.08.2013
Für die Grüne Ratsfraktion
Hanspeter Niederkofler

Anfrage

Das Hauptargument der Kronplatz Seilbahn AG bei der Einreichung ihres Projektes „Ried“ war die Nutzung der Eisenbahn zum Erreichen des Kronplatzes und die daraus folgende Entlastung vom Straßenverkehr von und zu der Talstation in Reischach. Weiterlesen

Sexten: Wieder eine Nacht-und Nebel-Aktion zur Aushebelung der Demokratie

sexten_rodung_10-08-2013_01Feiertage scheinen in Südtirol nicht der Erholung zu dienen, sondern dem Überrumpeln der BürgerInnen und insbesondere der „Protestler“. In Bozen erinnert man sich noch schmerzhaft an jenes Pfingstwochenende, als im Universitätspark jene Bäume gefällt wurden, für die sich die Stadtbevölkerung so eingesetzt hatte. Vor zwei Jahren ließ Landesrat Mussner zu Ferragosto den Magnago-Platz von den Radlen räumen, um den Platz zu „verschönern“ (die Radlen stehen seitdem auf dem Gehsteig).

Die gewaltsame Rodung der Bäume im geplanten Zusammenschluss der Schigebiete Helm-Rotwand an diesem Mittsommerwochenende – noch bevor die Urteile zu den laufenden Rekursen gesprochen sind – ist eine weitere Überrumpelungsaktion, die aufzeigt, wie in unserem Land Demokratie und Rechtsstaatlichkeit missachtet werden.
Dies zeigt sich insbesondere in der Aussage des Bürgermeisters Fritz Egarters, der beharrt, „rechtlich“ sei alles In Ordnung.

Es ist nicht nur eine Frage des „Stils“, wie LR Mussner sagte, sondern Zeugnis von Machtrarroganz und Geringschätzung gegenüber der Natur. Dieser Vandalenakt ist eine Schande für ein Land, das sich so gerne als ökologische Musterregion präsentiert. Zusammen mit UmweltschützerInnen und HeimatpflegerInnen sind wir entrüstet und beschämt über dieses Vorgehen.

12.08.2013
Brigitte Foppa
Hanspeter Niederkofler

Zusammenschluss Helm-Rotwand: Wo bleibt die „unberührte Natur“?

Trotz anhängiger Verfahren und verfügter „sospensiva“ seitens des Verwaltungsgerichtes hört man aus Sextens Gemeindestube und aus den Büros der Sextner Dolomiten AG Ankündigungen zum bevorstehenden Baubeginn der Verbindungsanlagen zwischen Helm und Rotwand.

Geschäftsführer Mark Winkler freut sich darauf, den Stiergarten zu verbauen und schwärmt schon, nicht ohne dass dies als bittere Ironie verstanden werden könnte, vom „Blick auf die unberührte Natur“, der sich nun eröffnen würde.

Die gesamte Geschichte der Zusammenlegung liest sich wie der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel. Immer, wenn sich Widerstand von Seiten der Umweltschützer formierte, wurde flugs eine neue Variante ausgearbeitet und stets von der Landesregierung gutgeheißen. Immer neue Rekurse wenden sich indessen gegen das Projekt und seine zerstörende Wirkung.

Was nun wirklich unannehmbar ist, ist dass man sich über Gerichtsbeschlüsse hinwegzusetzen versucht. Bürgermeister und Bauherren wissen genau, dass sie bei laufendem Verfahren nicht bauen dürfen, ohne eine Anzeige zu riskieren.

Neben Machtdemonstrationen und Stimmungsmache will man sich also wohl in Stellung bringen.

Dass diese Verbindung der erste Schritt zu einer weiteren Verbauung ist, wird allgemein befürchtetet. Zu Recht, stellt die Verbindung Helm-Rotwand doch das Kernstück einer großen Schischaukel zwischen Sillian und Comelico dar. Was sich dadurch an zusätzlichem Verkehr und Eingriff in die Umwelt ergeben könnte, ist leicht auszumalen. Weiterlesen