Ab dem 7. November 2015 ist die gesamte Umfahrung von Vintl befahrbar. „Umfahrung“ ist eine eher beschönigende Umschreibung für den bisher längsten Neubauabschnitt entlang der Pustertaler Straße, mit über fünf Kilometern, wobei die Ortsdurchfahrten von Nieder- und Obervintl zusammengenommen einen Kilometer messen. Das Projekt hat eine Geschichte, die hier etwas ausführlicher beschrieben ist.
Ein möglichst „sanfter“ Ausbau der Pustertaler Straße war das Ziel eines Planungswettbewerbs, der 2003 fürs Unterpustertal ausgeschrieben wurde: Behebung von Problemstellen und größtmögliche Verwendung der bestehenden Trasse. Bei den Lösungen, die dann ausgesucht wurden, blieb von diesen Vorsätzen aber nicht viel übrig: Begradigung, Beschleunigung und großzügige Neubauten – alles natürlich, um den Verkehr „flüssiger“ und „sicherer“ zu machen und um die Wohngebiete zu entlasten. Im Fall Vintl mit einer neuen Rennstrecke an der kühlen, bisher ruhigen, linken Talseite. Manchen ist aber auch diese Lösung zu sanft, man hätte stattdessen „den Mut aufbringen“ sollen, doch gleich eine „richtige“ Schnellstraße zu bauen nach dem Vorbild der vierspurigen Mebo. Offenbar beneidet man das Etschtal um den gewaltigen Verkehr, den diese produziert hat.
Was aber so eine neue, „moderne“ Straße eigentlich ist, wie viel sie Fläche verbraucht und wie sie sich in die Landschaft „einfügt“, erfährt man nicht wirklich durch das Studieren von Plänen oder das Betrachten von Renderings, die man bei diversen Versammlungen präsentiert bekommt. Man geht sie am besten einfach einmal zu Fuß ab. Das habe ich an einem schönen Oktobertag in Vintl gemacht, solange das noch in Ruhe möglich war. Es war eine aufschlussreiche Wanderung. Ich kannte das Projekt ja schon lange, und da es leider nicht nur geplant, sondern auch gebaut wurde, war es jetzt auch körperlich erfahrbar. Hier ein Bericht mit Fotos vom Oktober 2015, dazu einige Vergleichsbilder, die im Mai 2004 bei einer grünen Radtour entlang der geplanten Trasse aufgenommen wurden. Weiterlesen