Noch ein Verkehrskonzept.

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Das neue Brunecker Verkehrskonzept, das der Bürgermeister im Spätherbst ausführlichst präsentiert hat, enthält, wie es in der Natur der Dinge liegt, eine Vielzahl an Elementen, die einer differenzierten Betrachtung bedürfen. Was folgt, ist ein Versuch in diese Richtung.

Etwas Geschichte

Die Erstellung von Verkehrskonzepten hat Tradition in Bruneck. Da wäre zunächst das Konzept Tiefenthaler-Winkler aus dem Jahr 1993. Wohl das erste umfassende Konzept, es enthielt z. B. bereits Südausfahrt und Nordringverlegung, Tiefgaragen am derzeitigen Busbahnhof und am Kapuzinerplatz, einen Auffangparkplatz in der Schlosskurve und die Ausweitung der Fußgängerzone auf die Herzog-Sigmund-Straße und die Oberstadt bis zur Pfarrkirche. Das Konzept wurde vom Gemeinderat nie genehmigt, nicht einmal zur Kenntnis genommen.

Grafiken aus dem Verkehrskonzept Tiefenthaler-Winkler, 1993

Grafiken aus dem Verkehrskonzept Tiefenthaler-Winkler, 1993

Später kam das “Leitbild 2020”, im Rahmen der Neufassung des Bauleitplans, ausgearbeitet knapp vor der Jahrtausendwende mit vielen Workshops u. ä. Relativ folgenlos. 2020 ist inzwischen angekommen, das Leitbild ist lange vorher schon versandet.

2008 schließlich wurde das Verkehrskonzept Bergmeister genehmigt. Strittige Fragen wie die Anbindung Bruneck Ost oder der Standort der Schlossgarage wurden dabei nicht geklärt, was wohl weniger an den Fähigkeiten der Planer als vielmehr daran lag, dass sich die Ratsmehrheit nicht festlegen wollte. So blieb auch dieses Konzept weitgehend zahnlos und verkehrspolitische Entscheidungen wurden wie immer ad hoc und nach Gutdünken getroffen.

Nun hat der Bürgermeister bestehende Projekte und die Ergebnisse einer Reihe von Untersuchungen zu einem neuen Verkehrskonzept zusammengeführt, nach seinen Aussagen das erste Konzept, das konkrete Maßnahmen zu verschiedenen Fragen vorsieht. Wie gesagt, wenn sich bis jetzt vieles nicht konkretisiert hat, so lag es weniger am Fehlen von Lösungsansätzen als vor allem daran, dass man in der Mehrheitspartei keine klaren Aussagen wünschte. Wir werden nun sehen, wie es mit der Umsetzung dieses Konzepts aussieht. Weiterlesen

Bruneck hat ein Verkehrkonzept… • Brunico ha un piano del traffico…

herzogsigmund2Mit den Zielsetzungen, wie sie in der Einführung des vorliegenden Mobilitätskonzepts angeführt sind, sind wir selbstverständlich einverstanden. Es fragt sich aber, ob diese Ziele damit erreicht werden können.

Die Erstellung des neuen Mobilitätskonzepts hätte die Gelegenheit sein sollen, abseits von der Tagespolitik eine mutige Entscheidung für eine Verkehrswende in Bruneck zu treffen. Was jetzt vorliegt, ist größtenteils die Ratifizierung von Maßnahmen, deren Notwendigkeit lange schon auf der Hand liegen. Umstrittenen Entscheidungen wurde so weit wie möglich aus dem Weg gegangen, indem man sie offen lässt oder weitere Bewertungen empfiehlt. Weiterlesen

Anfrage: Zeitplan Verkehrskonzept • Interrogazione: tempistica Piano della mobilità

Am 31. März 2004 hat der Gemeinderat das Büro Ing. Bergmeister mit der Ausarbeitung eines Verkehrskonzepts für Bruneck beauftragt. Die Grüne Ratsfraktion möchte vom Bürgermeister erfahren, ob er es zur Feier des dritten Jahrestags nicht als höfliche Geste betrachten würde, mitzuteilen, wann das Konzept dem Gemeinderat zur Diskussion und Genehmigung vorgelegt wird. Seinerzeit war man sich darüber einig, dass es sich um ein dringendes und prioritäres Vorhaben handelt.
Wir ersuchen den Bürgermeister weiters, dem Gemeinderat – wie schon mehrmals angekündigt – mitzuteilen, wie er den Bau der Ausfahrt Reischach der Südumfahrung zu finanzieren gedenkt und mit welchem Zeitrahmen für ihre Verwirklichung zu rechnen ist. Weiterlesen

Wieviel Meter Fußgängerzone für Bruneck? • Quanti metri di zona pedonale per Brunico?

stadtgasseWir dürfen die Brunecker Wirtschaftsvertreter daran erinnern, dass der Fasching vorbei ist und es besser wäre, zum Brunecker Verkehrskonzept ernsthafte Lösungsvorschläge zu unterbreiten.
Wir gratulieren allerdings zu der überaus genialen Idee, die Fußgängerzone in Zentimetern pro Einwohner zu bemessen. Wir haben die Berechnungen von unseren Experten überprüfen lassen, sind allerdings auf ein leicht abweichendes Ergebnis gekommen. Nach Berücksichtigung von Einwohnerinnen und Einwohnern Brunecks und des Umlands, Touristinnen und Touristen differenziert nach Herkunftsgebiet und Bildungsgrad sowie aller Haustiere differenziert nach Größe und Anzahl an Beinen sowie nach Anwendung des geografischen, klimatischen, soziokulturellen und demografischen Korrekturkoeffizienten kommen wir zum Ergebnis, dass die Fussgängerzone zumindest auf den gesamten Graben, die Michael-Pacher-Straße mit allen Seitenstraßen, die gesamte Stegener Straße, die Herzog-Sigmund-Straße, die Tieltpromenade, die Stuckstraße, die Willramstraße, die Andreas-Hofer-Straße bis zum Krankenhaus und die Dantestraße bis zum Kolpinghaus auszudehnen ist. Wir wären dafür allerdings bereit, über eine zeitweilige Öffnung der Stadtgasse für den Verkehr und die dortige Einrichtung von bis zu 64 Kurzparkplätzen zu reden. Wir fordern weiters, dass das Ganze bis Weihnachten umgesetzt wird.herzogsigmundstr

Wie Sie sehen, ist es sehr leicht, große Forderungen zu stellen. Etwas schwieriger wird es sein, einen tragbaren Konsens über das neue Verkehrszonzept zu finden. Wir möchten aber die Hoffnung nicht schon von vornherein aufgeben.  Weiterlesen

Positionspapier zum neuen Verkehrskonzept • La nostra posizione sul nuovo piano del traffico

Die Grüne Ratsfraktion bekräftigt ihre Grundsätze zu Themen der Mobilität:

  • Der Gesundheit, Sicherheit und Lebensqualität der Bevölkerung als Grundlage jeglichen Wohlstandes muss absoluter Vorrang zukommen in allen Entscheidungen, die Verkehr, Mobilität und Raumordnung betreffen.
  • Mobilität ist als menschliches Grundbedürfnis und wirtschaftliche Notwendigkeit sicherzustellen. Dabei gilt für uns eine klare Reihung der Prioritäten:
    • Mobilität heißt gerade in einer Kleinstadt wie Bruneck in erster Linie Zu-Fuß-Gehen und Radfahren. Kurze, sichere und attraktive Wege für Fußgänger/innen und Radfahrer/innen sind erstes und unverzichtbares Element einer nachhaltigen Verkehrspolitik.
    • Die Rolle des öffentlichen Verkehrs muss weiter wachsen, durch Ausbau und Verbesserung der städtischen und regionalen Busdienste sowie der Bahn.
    • Der motorisierte Individualverkehr ist ineffizient, gesundheitsschädlich und ressourcenintensiv und soll nicht weiter gefördert, sondern deutlich reduziert werden.Eingriffe am Straßennetz sollen der Verkehrsentlastung dienen und müssen deshalb von konsequenten verkehrspolitischen Maßnahmen begleitet werden.
  • Raumordnung und Mobilität sind nicht voneinander zu trennen. Wesentliches Element einer nachhaltigen Verkehrspolitik ist eine Raumordnung, die eine Stadt der kurzen Wege, eine optimale Erschließung durch den öffentlichen Verkehr und eine hohe Lebensqualität in den Wohngebieten verfolgt. Weiterlesen

Informations- und Diskussionsabend zum neuen Verkehrskonzept • Serata sul nuovo piano del traffico

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Auszug aus dem Entwurf des Verkehrskonzepts / estratto dalla bozza del nuovo piano del traffico (Bergmeister)

Am Dienstag, 14. Februar hat die Grüne Ratsfraktion zu einem öffentlichen Informations- und Diskussionsabend in der Bezirksfeuerwehrhalle eingeladen, bei dem es um die Vorschläge des neuen Verkehrskonzepts für den Osten der Stadt ging. Bei der gut besuchten Veranstaltung wurden zunächst die Punkte des Verkehrskonzepts erläutert, die besonders die östlichen und südöstlichen Viertel der Stadt betreffen, insbesondere das Maßnahmenpaket um die sog. Brera-Rampe. Weiterlesen

Neues Verkehrskonzept – erste Eindrücke • Nuovo piano del traffico – prime impressioni

Das am Montag, 5. Dezember im Brunecker Gemeinderat vorgestellte Verkehrskonzept enthält kaum Neues, was auch nicht weiter verwundert, denn an Konzepten und Plänen zur Mobilität hat es in Bruneck nie gemangelt, wohl aber am politischen Willen zu deren Umsetzung.

Die Grundausrichtung des Konzepts und viele der vorgesehenen Vorhaben finden auf jeden Fall unsere Zustimmung, insbesondere der Vorrang für Gesundheit, Sicherheit und Lebensqualität und alle Maßnahmen, die eine nachhaltige Mobilität in und um Bruneck fördern und dem motorisierten Individualverkehr Grenzen setzen.

Sehr kritisch betrachten wir allerdings vor allem folgende Punkte:  Weiterlesen

Brunico: una fabbrica di sogni motorizzata

Franco Nones racconta dalla sua città, ostaggio di un „traffico entropico“.

Omnibus: Siamo nella stagione in cui il problema del traffico e delle emissioni imperversa. Come Bolzano, Merano e Bressanone, anche Brunico ha adottato dei provvedimenti per far fronte a delle situazioni limite. Eppure il traffico rimane un problema troppo vasto, una voragine per la città, come mai?

Franco Nones: Non è semplice trattare questo problema, perché il fenomeno del traffico a Brunico è complesso e multifattoriale. Brunico è il centro nevralgico della valle verso cui converge il traffico privato, commerciale, turistico e culturale. Ben il 52% dei lavoratori della città proviene dai paesi limitrofi ed il 64% degli studenti dalle valli e dalle località vicine. Brunico, inoltre, è anche il secondo centro industriale del Sudtirolo, dopo Bolzano, le circonvallazioni della città costituiscono un asse purtroppo sempre più importante di transito internazionale e assorbono quello della Valle Aurina, astro nascente dello sviluppo industriale ed artigianale.

O: Che ruolo gioca il trasporto pubblico? Ha le potenzialità per sgravare la città di una buona parte di traffico?

FN: Purtroppo, il trasporto pubblico urbano è quasi inesistente. Le poche linee urbane attive risalgono agli anni Sessanta e per rintracciare l’ultimo progetto con il quale si sia tentato di mettere in piedi un piano veicolare lungimirante, bisogna tornare indietro di dieci anni. Il destino del progetto Tiefenthaler/Winkler, che proponeva di realizzare dei parcheggi periferici e potenziare conseguentemente il trasporto pubblico, si è arenato in Consiglio comunale per la mancanza di volontà politica di realizzarlo. Alcune idee sono state prese in considerazione, ma il progetto nel suo complesso è stato accantonato. Al centro storico che da anni lotta contro il traffico, invece che nuove zone pedonali un paio d’anni anni fa è stato „donato“ nel frattempo un parcheggio sotterraneo – in pieno centro, sotto al nuovo palazzo del Comune – che attira, neanche a dirlo, traffico privato. Weiterlesen