Verkehrswende, Theorie und Praxis • La svolta nei trasporti, teoria e pratica

Über die Dringlichkeit einschneidender Maßnahmen zum Klimaschutz müssten an sich keine Worte verschwendet werden. Sie ist den allermeisten bewusst, auch wenn einem angesichts des unbeirrten „business as usual“ in allen Bereichen gewisse Zweifel kommen können.

Südtirol bekommt auf jeden Fall einen Klimaplan, diesmal konkreter, greifbarer, alle Bereiche berücksichtigend. Ein besonders wichtiger Bereich, speziell in Südtirol, ist der Verkehr, und für den gibt es den Landesplan für nachhaltige Mobilität, der zur Genehmigung steht.

Im Einklang mit dem Klimaplan gibt der Mobilitätsplan zum Beispiel als Ziel vor, den motorisierten Individualverkehr um 40% zu reduzieren. Auch sonst kann man der Ausrichtung des Plans nur zustimmen – weitere deutliche Stärkung der Bahn als Rückgrat der Mobilität auf Landesebene, weiterer Ausbau und Modernisierung des öffentlichen Verkehrs, Förderung der Radmobilität auch im Alltag und übergemeindlich. Straßenbauten nur, wenn sie eine Reihe strenger Kriterien erfüllen. Vor allem sollen sie keine zusätzlichen Kapazitäten schaffen und damit eine weitere Steigerung des Verkehrs bewirken.

Und hier beginnen wir schon, mit der Wirklichkeit zu kollidieren. Was in den letzten Jahrzehnten an Straßenbauten zur „Entlastung“ verwirklicht wurde und auch was derzeit in Bau ist, zeigt absolut nicht in Richtung Verkehrsreduzierung. Schneller an den Ortschaften vorbei, neue Routen, Kreuzungsbauten, die zum (freilich unerreichbaren) Ziel haben, jegliche Staubildung zu verhindern. Das Resultat ist: mehr Verkehr. Denn mehr als jede Sensibilisierung wirken die Strukturen auf die Verkehrsmittelwahl. Der öffentliche Verkehr ist zwar wesentlich leistungsfähiger und attraktiver geworden, was man auch an den vielerorts enorm gestiegenen Fahrgastzahlen sieht, aber gleichzeitig war man stets bemüht, auf der Straße Hindernis um Hindernis zu beseitigen und so neue und größere Verkehrsflüsse zu ermöglichen. Das Ergebnis: Jede Art von Verkehr ist permanent gewachsen.

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Beschlussantrag: Parkplätze und Bodenversiegelung • Mozione: Parcheggi e impermeabilizzazione del suolo

Bodenversiegelung ist ein weltweites Problem, das die Risiken für Trockenheit, Überschwemmungen und Hitzestau deutlich erhöht.
Laut Eurac-Klimareport sind nur ca. 5% der Fläche Südtirols besiedelbar. Laut Landesstatistikinstitut ASTAT wie auch der europäischen Umweltagentur EEA hat auch in Südtirol die Versiegelung in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen, und dabei wird die Versiegelung durch Straßen gar nicht mit einkalkuliert, sondern nur die besiedelte Fläche.
Auch ISPRA (Istituto superiore per la protezione e la ricerca ambientale) zufolge ist der Bodenverbrauch kontinuierlich am Steigen: Im Jahr 2006 waren ca. 19.000 Hektar Land verbaut, im Jahr 2020 schon etwa 20.000, d. h. bereits 2,7% der Landesfläche.
2012 veröffentlichte die Europäische Kommission die „Leitlinien für bewährte Praktiken zur Begrenzung, Milderung und Kompensierung der Bodenversiegelung“. Darin schreibt sie, dass Parkplätze ein großes Potenzial für die Anwendung wasserdurchlässiger Oberflächen darstellen. Von Schotter-Rasen über Kunststoff-Rasengitter bis zu spezieller Pflasterung, bei der zwischen den einzelnen Steinen Platz für Gras gelassen wird, gibt es eine Reihe solcher schonenden Methoden der Bodengestaltung. Um Parkplätze außerdem nicht zu Hitzeinseln werden zu lassen, müssen sie a priori mit ausreichend Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden. Parkplätze bieten zudem oft die Möglichkeit, schattenspendende Photovoltaik-Anlagen zu errichten.

In Erwägung all dessen beschließt der Gemeinderat:

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Bruneck 100% erneuerbar?

Die Gemeinde Bruneck hat kürzlich eine neue Auszeichnung entgegengenommen, den ersten Platz der „RES Champions League“ in der Kategorie der Kleinstädte. Bruneck ist  sozusagen „Europameister“ in der Nutzung erneuerbarer Energie. Das ist erfreulich und gibt natürlich auch Anlass für großes Eigenlob seitens der Stadtverwaltung. Die Grünen, die sich seit Jahrzehnten auf allen Ebenen für erneuerbare Energien einsetzen, freuen sich über dieses Ergebnis. Es sind aber auch ein paar Anmerkungen angebracht.

Die RES Champions League ist eine Art „Meisterschaft“ in den erneuerbaren Energien Sonne und Holz, an der sich Gemeinden in sieben europäischen Ländern (Deutschland, Tschechische Republik, Polen, Bulgarien, Ungarn, Italien und Frankreich) beteiligen können (www.res-league.eu). Die nationalen Organisationen ermitteln die Gewinner der einzelnen Länder, unter denen dann der europäische Titel vergeben wird. Für Italien hat Legambiente Bruneck als „Comune rinnovabile 100%“ ausgezeichnet und für den europäischen Preis nominiert.

Ausschlaggebend ist die installierte Leistung pro Einwohner für Energie aus Holz und Sonne. Bruneck steht hier insbesondere mit seinem großen Heizwerk, das nicht nur Bruneck, sondern auch umliegende Gemeinden versorgt, sehr gut da. Die Fernwärme leistet einen wichtigen Beitrag für die Eindämmung der CO2-Emissionen und eine bessere Luftqualität. „100% erneuerbar“ ist das Heizwerk allerdings nicht, ca. 30% der Wärmeleistung wird mit Gas erbracht. Das mag technisch erforderlich und wirtschaftlich sinnvoll sein, aber eine erneuerbare und klimaneutrale Energiequelle wird aus Erdgas dadurch nicht. Weiterlesen

Offene Tagung / Convegno aperto

Integration ist machbarEsperienze di transition town, orti interculturali, scuola modello e comuni da imitare.

20.03.2010 – ore 14:00 – 19:00 Uhr

Festsaal der Gemeinde / Sala di rappresentanza del comune, Bozen/Bolzano

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Kopenhagen – Bruneck

Während die Welt in Kopenhagen darüber berät, wie wir eine globale Klimakatastrophe noch abwenden können, haben wir hier in unseren Städten und auf unseren Straßen wieder einmal den ganz normalen vorweihnachtlichen Wahnsinn erlebt. Wir haben von guten Umsätzen gehört und davon, welche Superidee unsere schönen Weihnachtsmärkte doch sind und welcher Segen für das ganze Land. Weiterlesen

Anfrage: CO2-Bilanz „Ried“ • Interrogazione: bilancio CO2 per „Ried“

Dringliche mündliche Anfrage

Mit Beschluss Nr. 554 vom 28.09.2009 hat der Gemeindeausschuss der KlimaHaus-Agentur GmbH aus Bozen den Auftrag zur Bewertung der CO2-Bilanz des Projektes „Ried“ erteilt.

Dies vorausgeschickt, wünscht die Grüne Ratsfraktion zu erfahren, wann die CO2-Bilanz des Projektes „Ried“ dem Gemeinderat vorgelegt wird. Weiterlesen

Ansichten

waidmannsheilWie unterschiedlich Weltbilder doch sein können! Man vergleiche die Artikel im „Wirtschaftskurier„ und im „Spiegel“ derselben Woche (9. bis 15. Juni), welche das neue Geländefahrzeug Koleos von Renault zum Inhalt haben. Während der Wiku im Untertitel schreibt: „besser spät als nie“, titelt der Spiegel: „Späte Verirrung“. Während Georg Prader vom Wiku Gefallen an der Neueinführung findet und darüber so schreibt, als ob es keine Klimaerwärmung, Energieversorgungs-, Lärm-, Platz- und Sicherheitsprobleme besonders mit Fahrzeugen dieser Art gibt, kommt der Spiegel sehr wohl auf den Punkt und streicht unter anderem heraus, wie absurd und dumm der Personentransport mit solchen Lastwägen ist.

Angesichts des die Umwelt betreffenden, allgemein zugänglichen Wissenstandes scheint mir das Verhältnis zwischen der Intelligenz und Feinfühligkeit mancher Autonarren- und dem Hubraum ihrer Autos indirekt proportional zu sein.

Aber was soll’s: Der Wiku ist eine Wirtschaftszeitung und nach uns die Sintflut!

Bruneck, 12.06.2008
Georg Peintner
Gemeinderat der Grünen

Beschlussantrag: Klimaschutz • Mozione: protezione del clima

Der UNO-Bericht, der kürzlich in Paris veröffentich wurde, hat eimal mehr den Klimawandel bestätigt und den Menschen als Verursacher ausgemacht. Die Welt wird darin aufgerufen, die Gase, die zun Treibhauseffekt beitragen, drastisch zu reduzieren.
Dies vorausgeschickt, beauftragt der Gemeinderat von Bruneck die Umweltkommission, sich mit dem Thema zu befassen und nötigenfalls auch Experten dazu einzuladen um festzustellen, wo und in welcher Form die Gemeinde ihre Kompetenz in der Reduktion von Treibhausgasen wahrnehmen kann. Weiterlesen